Der Mörder kommt nur selten aus der Logistik.

Das Image der Branche kann trotz Hinterhof-Klischee so schlecht nicht sein, wenn die Kommissare in 47 Jahren in nur ganz wenigen Fällen die Täter im Umfeld der Logistik ermitteln konnten. Was ein kurzer Blick in die Statistik und in unseren Blog zeigt – Big Data sei dank.

Das Schöne eines Blogs ist, dass man auch einmal über den beruflichen Tellerrand hinausblicken und andere bedeutende kulturelle Lebensbereiche in den Fokus nehmen kann. Wobei mir das Image der Logistik als Mitglied des gleichnamigen BVL-Themenkreises schon am Herzen liegt. Und so wende ich mich heute an die Tatort-Fans unter Ihnen, die gleichzeitig berufsbedingt das typische Speditionsklischee aus dunklen Hinterhöfen und verlassenen Lagerhallen als bevorzugtem Ort für Drogenkonsum, Mord und Totschlag fürchten, das nicht nur die findigen Krimiautoren des Tatorts bedienen. Diese Bilder reihen sich ein in die öffentliche Wahrnehmung der Logistikbranche als spritfressende, stinkende Stau- und Lärmverursacher und Landschaftsverschandler, wie Ulrike Grünrock-Kern,  Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., die Stigmatisierung in einem ihrer Blogbeiträge beschreibt.

Nun aber zurück zum Tatort, des Deutschen liebste Krimireihe, die im Schnitt jeden Sonntag immerhin rund neun Millionen Menschen auf das heimische Sofa zieht. Welches, nebenbei bemerkt, ohne entsprechende Logistik nicht den Weg unter den Allerwertesten eines jeden Krimifans finden würde, von Bier und Chips – um in Stereotypen weiterzudenken – ganz abgesehen. Wobei die Kultserie mittlerweile auch, neben Fußball-Länderspielen, zu einem gemeinschaftsstiftenden Fernsehereignis avancierte. In den letzten Jahren werden die Täter, die im Schnitt schon nach sechs Minuten meucheln und morden, immer öfter im Fadenkreuz von Kneipen oder Bars beim Public Viewing ermittelt. Auch auf meinem Sofa wird kollektiv gefahndet und so ist für meine Familie der Sonntagabend ausschließlich für Borowski, Faber und Murot, aber auch für von Meuffels und Bukow vom Polizeiruf und den von mir weniger geschätzten Ermittlerteams reserviert.

Der Serienliebling Tatort im Fadenkreuz der Zahlen

Der Tatort startete 1970 seine bis heute ungebrochene Erfolgswelle in der ARD als Gegenentwurf – vor allem ab 1981 mit Kriminalhauptkommissar und Ruhrpott-Proll Schimanski – zu den moralinsauren und konservativen ZDF-Ermittlern „Der Alte“ und „Derrick“ in seinem Maßanzug und hellem Trenchcoat, wie Sie in einem interessanten Beitrag der FAZ nachlesen können. Sie ist die am längsten laufende Krimiserie im deutschsprachigen Raum, besticht durch Zeitgeist, Regionalität und bisweilen recht eigenwillige Persönlichkeiten. Insgesamt kamen 1057 Männer und 485 Frauen zu Tode, wovon 124 Ermordete nicht eindeutig identifiziert werden konnten. Und wie schon bei den Opfern, drei Viertel aller ermittelten Mörder sind Männer.

Aber jetzt endlich zu den Zahlen für die Logistikbranche: Am 19. Juni widmete Lutz Lauenroth dem Tatort-Täter-Tätigkeitsprofil im Editorial der „DVZ Der Tag“ dankenswerterweise ein paar erhellende Zeilen. Der stellvertretender Chefredakteur der DVZ wies darauf hin, dass in 47 Jahren Tatort und in den bisher über 1.023 Folgen mit 1.666 Opfern der Mörder nur selten aus der Logistik kommt. Lediglich für die Rubrik Schifffahrtsberufe analysierte das Portal Netzsieger 18 Täter, andere Speditionsberufe (auch Software-Entwickler) tauchen gar nicht auf – wobei die Rubrik Unternehmer allerdings nicht detaillierter aufgeschlüsselt wird, die zusammen mit Managern und Selbstständigen die mit Abstand mörderischste Berufsgruppe stellen. Es wurde auch nicht ermittelt, wie oft die Täter wo zuschlugen … Vielleicht ja doch überproportinal oft in den schlecht ausgeleuchteten und schmuddeligen Ecken der Speditions-Hinterhöfe.

Ach ja, und bislang ist der Mörder nur einmal die Gärtnerin.

 

Quelle: www.netzsieger.de

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Autorin: Romy Mamerow M.A.

Leiterin Marketing/PR bei Weber Data Service und unter anderem Mitglied des BVL Arbeitskreises Image der Logistik und, Sie werden es ahnen, leidenschaftliche Krimiliebhaberin.

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