Papier Union – vom Versender zum Logistikdienstleister
Papier Union zählt zu den drei erfolgreichsten Unternehmen im Bereich Papierlogistik in Deutschland. Das Unternehmen liefert Papier und entsprechendes Zubehör zu Großhändlern. Aber auch die Kunden der Handelspartner können Teil der Lieferkette werden.
Zwar ist Papier Union eine Tochter der Inapa-Gruppe mit Sitz in Portugal. Doch mit einer Flotte von 150 Fahrzeugen bedient der Hamburger Ableger eigenständig den deutschen Markt. „Um die letzten Kilometer kümmern wir uns selbst. Dafür haben wir unseren Fuhrpark“, erklärt Stefan Sorce, Leiter Logistik bei Papier Union. Da es sich bei der Logistik aber um einen selbständigen Geschäftsbereich handelt, fragen auch Mitbewerber die Dienstleistungen nach. Damit hat sich der ehemalige Versandbereich des Papiergroßhändlers zu einem professionellen Logistikdienstleister gewandelt.
Vor vier Jahren stellte die Papier Union die eigene Logistik auf unabhängige Füße. Stefan Sorce ist es gelungen, aus dem defizitären Bereich einen rentablen zu machen. „Als ich hier angefangen habe, wurde mir gesagt, dass zum deutschen Papiergroßhandel eine eigene Logistik gehört“, bekennt Sorce. Dazu gehören neben dem zentralen Hochregallager in Hemer weitere zwölf regionale Niederlassungen und vier Cross-Docking-Stationen – und natürlich die 150 Lkw-starke Flotte von zumeist auf Papierlogistik spezialisierten 12-Tonnern sowie ein paar schwere Lkw, die in erster Linie für die Linienverkehre zum Hochregallager verantwortlich sind. Wo Spitzen abgedeckt werden müssen, setzt das Unternehmen Subunternehmer ein.
direkter Datenzugriff aller Niederlassungen – in Echtzeit
Im Jahr 2006 veranlasste die Geschäftsführung eine Rentabilitätsanalyse. Dabei hat sich gezeigt, dass der Fuhrpark nicht optimal ausgelastet ist „Wir haben daraufhin das Angebot Print Media Logistik aus der Taufe gehoben. Damit bieten wir unsere Leistungen in der Papierlogistik auch Dritten an“, sagt Sorce. So wandelte der Leiter den Versandbereich zu einem Logistikdienstleister. Um effektive und effiziente Prozesse zu schaffen, suchte das Unternehmen nach einer neuen Software, die die neuen Gegebenheiten gut abbildet. Papier Union entschied sich für eine IT-Struktur, in deren Zentrum die Logistiksoftware DISPONENTplus von Weber Data Service aus Bielefeld steht.Die Sendungsavise gelangt über den elektronischen Datenaustausch zum Unternehmen. Diese teilt Papier Union die Abholungen mit. Die Software informiert die Empfangshäuser über die zu erwartenden Sendungen und etwaige Spezialbehandlungen selbständig. “Es kommt häufig vor, dass wir sofort Ware beim Empfänger verräumen oder Retourware wieder mitnehmen müssen“, erklärt Sorce. Dafür brauche man auch schon mal zwei Mitarbeiter, wenn die Gegenstände zu schwer für eine Person sind. Um die Fahrzeuge entsprechend zu disponieren, werden auch diese Daten berücksichtigt. Das geschieht über die Speditionssoftware automatisch. Sie unterstützt das Unternehmen dabei, für die fast 500.000 t im Jahr die ökologisch und ökonomisch sinnvollsten Transportwege zu finden.
Die IT-Struktur vernetzt das Unternehmen zudem problemlos mit den Kunden. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, auch Geschäfte im Warehousing und im Fullfilment für unsere Kunden abzuwickeln, weil wir die Daten sofort elektronisch bearbeiten können“, betont Sorce. So gehört mittlerweile auch die Heidelberger Druckmaschinen zu den Kunden der Papier Union. Der Papierlogistiker liefert für das Unternehmen Druckzubehör an Kunden aus. „Unser Kunde schätzt die tiefe Verwurzelung zwischen uns und unseren Kunden, die ja in diesem Fall auch seine Kunden sind“, erzählt der Logistikleiter. Auch wenn Papier Union beide Unternehmen bedient, kann sich jede Firma auf den Kundenschutz verlassen. Das ist nach Meinung des Logistikleiters ein wichtiger Bestandteil, um auch für mögliche Wettbewerber zu fahren. „Viele Großhändler setzen auf unser Know-how in der Papierlogistik. Es gibt nicht viele Firmen, die das bieten können“, sagt Sorce.
Um die Stellung weiter auszubauen, gibt es immer neue Projekte. So ist die Papier Union gerade dabei, die Entsorgung von Druckerei Papierabfällen mit Veolia Umweltservice in eigens dafür entwickelten Mehrwegtransportbehältern zu organisieren. Auch intern geht das Unternehmen mit großen Schritten in Richtung Zukunft. Vor etwa vier Monaten hat es damit begonnen, einen Carbon-Footprint-Jahresbericht zu entwerfen. Er soll jedem Mitarbeiter zeigen, wie wichtig nachhaltiges Handeln ist. Um einen besseren Überblick über die Fahrzeuge zu bekommen, testet das Unternehmen gerade die Telematikanwendung Fleetboard von Daimler. Das permanente Auslesen von Fahrzeug- und tourenspezifischen Daten wird im Unternehmen in den nächsten Jahren enorm an Bedeutung gewinnen. Denn mit den neuen Techniken will Papier Union in den kommenden Jahren seine Position in der Papierlogistik weiter ausbauen.